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FAQ / Informationen
Was bedeutet Vorschuss-Betrug, 419, Scambaiting...?
  1. Was ist «Vorschuss-Betrug»?
  2. Was bedeutet «Phishing»?
  3. Was bedeutet «Scammer»?
  4. Was bedeutet «419»?
  5. Was bedeutet «Nigerian Fraud Letter»?
  6. Sollte man 419-Mails löschen?
  7. Unternimmt die Polizei etwas gegen 419-Mails?
  8. Woran erkennt man einen Scammer?
  9. Was bedeutet «Scambaiter»
  10. Was machen Scambaiter?
  11. Was bedeutet «Mugu»?
  12. Sind Scambaiter Rassisten?
  13. Sollte man Mitleid mit Scammern haben?
  14. Ist Scambaiting legal?
  15. Was bringt uns das?
  16. Warnung

  1. Was ist «Vorschuss-Betrug»?

    Geldkiste Bei einem Vorschuss-Betrug wird dem Opfer zunächst glaubhaft gemacht, ein enormes Vermögen verdienen zu können. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Von Lotterie-Gewinnen über Erbschaften bis zu lukrativen Finanztransaktion, Goldhandel usw. kommt alles vor, was man sich nur vorstellen kann. Um an dieses in Wahrheit nicht existierende Vermögen zu kommen, werden vom Opfer Vorleistungen oder Vorschüsse verlangt. Auf die Gegenleistung des Geschäfts wartet man vergeblich.
    Ein Sonderfall sind Internetgeschäfte und Auktionen, bei denen das Opfer zwar die Ware bezahlt oder verschickt, aber nie eine Gegenleistung erhält.

  2. Was bedeutet «Phishing»?

    Phishing ist eine andere Form des Betrugs. Hierbei werden die Opfer mit gefälschen E-Mails auf präparierte Webseiten gelockt, die denen von Banken, Auktionshäusern usw. täuschend ähnlich sehen. Durch "dringende Meldungen" sollen die Opfer dazu verleitet werden, ihre Zugangsdaten (Passwörter, PINs, TANs) auf der gefälschen Webseite einzugeben. Das nennt man Phishen und die Betrüger werden dementsprechend auch als Phisher bezeichnet.

    In einem zweiten Schritt werden wiederum mit gefälschten E-Mails Jobangebote verschickt, in denen Mitarbeiter (sog. "Mulis") gesucht werden, die ihr Konto für Finanztransaktionen gegen hohe Provisionen zur Verfügung stellen. Diese Deals ähneln mitunter den von Vorschuss-Betrügern benutzten Fantasiegeschichten, was immer wieder zu Verwechslungen führt.
    Tritt man den "Job" an, so überweisen die Phisher Geld von den Konten der Opfer, deren Kontodaten sie zuvor gephisht haben, auf das Konto des Mulis. Dessen Aufgabe besteht darin, das Geld auf ein weiteres Konto zu überweisen, zumeist nach Osteuropa. Dass der Muli gestohlene Schwarzgelder ins Ausland transferiert und sich dabei der Geldwäsche schuldig macht, merkt er zumeist erst dann, wenn die Polizei bei ihm vor der Tür steht...

  3. Was bedeutet «Scammer»?

    Das Wort stammt aus dem dem englischen und bezeichnet einen Betrüger. Entsprechend wird ein Betrug auch Scam genannt.

  4. Was bedeutet «419»?

    §419 ist im nigerianischen Recht ein Paragraph, gegen den die sog. Scammer verstossen. Der Tatbestand wird als Advance Fee Fraud bezeichnet - auf deutsch Vorschuss-Betrug. Hierbei wird dem Opfer ein großer finanzieller Vorteil versprochen, doch zuerst werden Zahlungen fällig. Mittlerweile wurde die Nummer 419 zum Schlagwort für diese Art des Betrugs, sogar in Nigeria.

    §419 im nigerianischen Gesetzbuch (Laws of the Federation of Nigeria, engl.)

  5. Was bedeutet «Nigerian Fraud Letter»?

    Der Begriff stammt aus dem englischen und heißt übersetzt nigerianischer Betrugsbrief. In der Frühzeit dieser Art des Vorschuss-Betrugs wurden die "Offerten" noch als Briefpost verschickt. Seit der Einführung des Internets überschwemmen Milliarden dieser Briefe als E-Mails die Welt. In Anlehnung an §419 werden sie auch als 419-Mails oder Scam-Mails bezeichnet.

  6. Sollte man 419-Mails löschen?

    Ja, man sollte diese E-Mails einfach löschen. Leider fallen noch zu viele Menschen auf solche Maschen herein. Ein Millionenerbe oder sonstige horrenden Geldbeträge lassen viele, die gerade knapp bei Kasse sind, Hoffnung verspüren und sie steigen darauf ein - und verlieren noch mehr. Auch wenn in den Medien schon oft über diese Art des Betruges berichtet wurde und viele Menschen eigentlich gewarnt sein müssten, finden sich immer wieder Opfer. Naja, um so viel Geld kann's ja nicht gehen - oder?

  7. Unternimmt die Polizei etwas gegen 419-Mails?

    Nein. Zum einen kommen die Mails aus dem Ausland, zum anderen stellen 419-Mails nach allgemeiner Auffassung noch keine Straftat dar. Selbst wenn sich ein Scammer im Inland aufhalten würde, könnte man gegen die Mails allenfalls zivilrechtlich vorgehen.

  8. Woran erkennt man einen Scammer?

    Es gibt bestimmte Verhaltensmuster, an die sich Scammer halten, um nicht selber Probleme zu bekommen. Hier ist eine kleine Liste mit bestimmten Merkmalen:

    • Die erste Mail, die man von einem Scammer bekommt, stammt in den meisten Fällen von einem anderen Mail-Postfach als die nachfolgenden Antworten.

      Das liegt daran, dass ein Scammer massenhaft Mails (Spam) an potenzielle Opfer verschickt, was sein Provider möglicherweise entdeckt. In diesem Fall wird der Mail-Account gesperrt, was wiederum zur Folge hätte, dass laufende Betrügereien unterbrochen würden, weil der Kontakt mit dem Opfer abreißt. Deshalb gehen Scammer dazu über, ihre Massenmails von "Wegwerf-Accounts" zu verschicken, denen eine Sperrung nicht weh tut.

    • In der ersten Mail wird gleich nach Namen, Geburtsdatum, Adresse, Telefon, Fax usw. gefragt.

      Scammer halten sich nicht lange damit auf, das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen, um ihnen nach und nach diese Daten zu entlocken. Sie kommen meistens ohne Umschweife zur Sache, weil sie faul sind. Dass dadurch aus Misstrauen weniger Antworten eingehen, gleichen sie aus, indem sie ihre 419-Mails in großer Zahl verschicken.

    • Dokumente, mit denen sich Scammer "ausweisen", sind meistens plumpe Fälschungen.

      Schon eine einfache Sichtprüfung ergibt, dass viele Passfotos nachträglich "reinkopiert" wurden. Für die Schriftzüge werden unterschiedliche Zeichensätze verwendet, die anders gefärbt sind, eine falsche Buchstabenhöhe oder wechselnde Buchstabenbreiten haben (Proportionalschrift). Oft sind die "Dokumente" auch so unscharf wie die zehnte Generation einer Kopie.
      Eine einfache Möglichkeit einen Pass auf seine Gültigkeit zu testen, ist der Pass-Validator, der die maschinenlesbare Zone prüft, die jeder Reisepass besitzen *muss*.

    • Urkunden, mit denen Scammer ihren Betrug "beweisen" wollen, sind Fälschungen.

      Diese Urkunden sind reine Fantasieprodukte, die zumeist mit einem PC-Malprogramm hergestellt wurden. Von Bankbescheinigungen bis zu Totenscheinen wird alles gefälscht. Diese Website enthälte hunderte von solchen Beispielen. Die meisten dieser "Meisterwerke" sind an ihrer schlechten Qualität sofort zu erkennen.

    • Zahlungen werden nur über Geldtransfer-Firmen wie Western Union oder MoneyGram abgewickelt.

      Beispiel anhören - (Komplette Story)
      Das Ziel des Scammers ist es, sein Opfer zu veranlassen, Geld bei einer hiesigen Transfer-Firma einzuzahlen und das zugehörige Passwort zu bekommen. Mittels dieses Passworts kann sich der Betrüger an seinem Heimatort das Geld dann auszahlen lassen.
      Niemand käme hierzulande auf die Idee, seine Rechnungen per Western Union zu begleichen, aber Scammer finden tausend Ausflüchte, warum die Überweisungen auf ein Konto nicht möglich ist. Betrüger haben keine Konten, weil man sich überall auf der Welt ausweisen muss, wenn man ein Konto eröffnen will. Unter falschem Namen ist das schwierig, weil die Banken ihre Pappenheimer kennen. Deshalb werden von 419-Scammern ausschließlich anonyme Geldtransfers akzeptiert, denn über ihr Konto wären sie identifizierbar...

    Sind einige dieser Merkmale erfüllt, kann man ziemlich sicher sein, es mit einem Betrüger zu tun zu haben.

  9. Was bedeutet «Scambaiter»?

    Sinngemäß übersetzt bedeutet Scambaiter ungefähr Betrügerköderer oder Betrügerpeiniger. Scambaiter sind Menschen, die sich absichtlich ködern lassen, auf die Betrugsversuche antworten und vermeintlich auf den Deal eingehen. Nur ein winziges Detail wird von den Betrügern übersehen: Sie werden selber hereingelegt...

  10. Was machen Scambaiter?

    Scambaiter legen sich eine neue Identität in Form von Mail-Adressen usw. zu und sorgen dafür, dass Scammer auf sie aufmerksam werden, indem sie z.B. diese neuen Mail-Adressen in Gästebuchern, Blogs oder Chats hinterlassen.
    Scammer suchen permanent das Internet nach Mail-Adressen ab, um ihre sog. Nigerian Fraud Letters an solche Adressen zu verschicken.

    Erhält ein Scambaiter eine dieser Mails, dann steigt er vermeintlich auf das Angebot ein, verlangt absurde Dinge und versucht so, dem Betrüger teilweise das Handwerk zu legen. Der Ablauf dieser Aktionen wird auch als Bait bezeichnet. In der Zeit, die ein Betrüger für die teils irren Anforderungen aufwendet, kann er niemanden sonst abzocken - und muss am Ende oft feststellen, dass er drauflegt. Mit ein bisschen Glück verliert er die Lust am Betrügen.

  11. Was bedeutet «Mugu»?

    Mugu ist ein afrikanisches Schimpfwort und bedeutet so viel wie "Idiot". Ursprünglich bezeichneten Scammer damit ihre Opfer. Inzwischen nennen Scambaiter ihre Opfer auch so....

  12. Sind Scambaiter Rassisten?

    Nein, keinesfalls! Nur weil die meisten Scammer aus Nigeria stammen (warum das so ist, weiß niemand genau), wo nunmal der Großteil der Bevölkerung aus Menschen mit farbiger Haut besteht, sind Scambaiter noch lange keine Rassisten. Außerdem sprechen die meisten Scambaiter die Sprache ihrer "Brieffreunde" und kennen sich in deren Kultur gut aus - also nicht gerade Eigenschaften, die einen Rassisten kennzeichnen. Mittlerweile kommen viele Scams aus der ganzen Welt. Beliebte Länder sind Spanien, England, die Schweiz, Belgien und die Niederlande sowie die Arabischen Emirate. Es läßt sich also nicht genau sagen, welcher Herkunft ein Scammer eigentlich ist, zumal es passieren kann, dass man Nachrichten eines Betrügers aus verschiedenen Ländern erhält.

  13. Sollte man Mitleid mit Scammern haben?

    Internet-Cafe in Lagos
    Spiegel: Nigeria-Connection
    Nigeria ist ein relativ reiches Land und hat eigene Ölquellen, die schon seit Jahren erschlossen sind. Es gibt eine große Mittelschicht, die sich Handies, Internet usw. leisten kann. Aber auch der gesunde Menschenverstand hilft ein wenig weiter. Ein "armer Afrikaner" schafft es gerade mal, das Nötigste zum Leben zu erwerben und hat sicherlich keine Möglichkeiten den ganzen Tag im Internet zu surfen und E-Mails zu schreiben, Fotos zu machen oder in der Welt herumzutelefonieren.
    Scammer sind keine hilfsbedürftigen Menschen - es sind einfach nur Betrüger. Man munkelt sogar von international organisierten Banden mit guter finanzieller Ausstattung.

  14. Ist Scambaiting legal?

    Das hängt von den Methoden ab, die man benutzt. Oft kommt es vor, dass Dokumente "erfunden" werden müssen, um die eigene "Identität" gegenüber den Scammern nachzuweisen: Ausweise, Kontodaten und Überweisungen, bis hin zu Zeitungsartikeln...
    Diese "Fälschungen" wie z.B. Ausweise der Bunten Republik Deutschland sind genauso wie Artikel in der Bald-Zeitung oder der vermeintliche Überweisungsbeleg der Landesspasskasse Hinterschinken-Vorpommern auf Scherzartikel-Niveau, sodass daraus kein Unrecht entsteht.

  15. Was bringt uns das?

    Man muss zugeben, es ist jede Menge Spass dabei. Man kann sich teilweise krümmen vor Lachen, wenn man das ausgefüllte Formular "XYZ" durchliest oder die Fotos betrachtet, mit denen man sein Gegenüber beweisen ließ, dass es existiert, indem es ein Schild in die Kamera halten musste...

Scambaiting ist cool! Ich mach' das auch!

Vorsicht! Man sollte sich vorher im Klaren sein, dass man es mit Kriminellen zu tun hat, die mit ihren Methoden weder zimperlich noch zurückhaltend sind. Es geht allein ums Geld, sonst nichts. Auch sollte man gutes technisches Know-How besitzen, IP-Adressen erkennen können, wissen wie man seine Anonymität schützt usw.
Es gab schon Morde und Menschen, die ihrem versprochenen Vermögen oder verlorenen Geld nachreisten, sind spurlos verschwunden...

Also Vorsicht dabei!

Ihr Scambaiter-Deutschland Team